Die Musizierstunde 94
Die Tonsprache meiner Drei Impressionen für vier Klarinetten ist sicher nicht modern im strengen Sinnes des Wortes, aber auch nicht romantisch, am ehesten vielleicht impressionistisch - aber ohne den Stil der großen Vertreter des Impressionismus zu kopieren.
Wie soll man die schlichten Stückchen beschreiben? Vielleicht so: Vor einem ruhigen Hintergrund aus farbigen Harmonien und reizvollen Akkordverbindungen erklingt eine Melodie, die sich gleichsam improvisatorisch entwickelt und dem Hörer eine musikalische Fabel, reich an Klangassoziationen, vorträgt.
Die Stücke sind nicht atonal. Da sie ohne Vorzeichnung notiert wurden, die erforderlichen Versetzungszeichen also jeweils vor den betreffenden Noten stehen, sind sie sicher auch von jungen Instrumentalisten leicht zu bewältigen. Die jungen Klarinettisten werden in den Drei Impressionen mit einer für sie meist noch ungewohnten, farbenreichen Klangsprache bekannt gemacht, die - obwohl technisch einfach zu meistern - ausgetretene Pfade der Melodie- und Harmoniebildung meidet, sich also deutlich von dem unterscheidet, was täglich aus Lautsprechern in unsere Ohren tönt.
Ivan Shekov